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Mission

Missionshaus des WEC (Weltweiter Einsatz für Christus) in Eppstein-Vockenhausen. Die Aufnahme wurde anlässlich der Pfingstkonferenz 2014 gemacht

Mein Vater erzählte wiederholt 2018/2019 über die Anfänge seiner Beziehungen zum WEC (Weltweiter Einsatz für Christus):

1946 habe mein Vater in der Zeitung gelesen, daß Köln und Coventry in Erinnerung an die jeweils erlittene massive Zerbombung während des Krieges eine Städtepartnerschaft gegründet hätten. Das habe ihn dann auf die Idee gebracht, einen Brief an den britischen CVJM zu schreiben. Er habe keine Adresse gehabt, sei aber davon ausgegangen, daß die Post den Brief schon richtig zustellen würde. Er habe Bezug auf die neue Städtepartnerschaft genommen und den CVJM gebeten, ihm eine englische Bibel zu schicken. Die Post habe den Brief an den YMCA ausgehändigt. Dieser hätte seinen Brief dann an einen Mitarbeiter des britischen WEC (Worldwide Evangelization Crusade) weitergeleitet, der den Literaturzweig dieser Mission, den CLC (Christian Literature Crusade), begonnen hatte. In deren Zweigstelle sei wenige Wochen vor Eingang seines Briefes ein alter Missionar namens Mr. Cocker erschienen. Mr. Cocker hätte eine alte, stark zerlesene Bibel abgegeben mit der Maßgabe: Sollte ein junger Mann aus Deutschland um eine englische Bibel bitten, sollte diesem diese Bibel zugeschickt werden. So sei mein Vater 1946 an eine englische Bibel gekommen. Mr. Cocker hätte er leider nie kennenlernen können. Danach hätte er längere Zeit nichts mehr aus England gehört.


1948 hätte dann das aus Schottland stammende Ehepaar David und Chrissie Batchelor die Vision gehabt, für die ursprünglich in England gegründete Missionsgesellschaft auch Aussendezentren auf dem Kontinent in Deutschland, Schweiz und Frankreich zu gründen. Um erste Anknüpfungspunkte in Deutschland zu finden, hätte sich David Batchelor dann in England nach möglichen Ansprechpartnern umgehört. Dabei habe er dann auch Namen und Adresse meines Vaters erhalten. Also habe er sich 1948 bei diesem gemeldet. Mein Vater wohnte noch bei seinen Eltern. David Batchelor und er hätten sich dann im Domhotel getroffen. Dabei sei es darum gegangen, wie der WEC die hiesige Gemeinde hinsichtlich der Durchführung von Sonntagschule, Jugendkreis und Bibelstunde materiell und sonstwie unterstützen könnte. Zunächst hätte dieses Treffen keine praktischen Konsequenzen gehabt. Mein Vater ging 1949 zur Predigerausbildung an das Predigerseminar des Bundes Freier evangelischer Gemeinden nach Ewersbach. Damals ahnte niemand, daß er rund 70 Jahre später dort versterben würde. Mit Rücksichtnahme auf seine schwer erkrankte Mutter kehrte mein Vater nach 9 Monaten wieder nach Köln zurück. Nun konnte er die Zusammenarbeit mit David Batchelor wieder aufgreifen. Als sich nach dem Tode seiner Mutter die Ehe mit meiner Mutter anbahnte, wurde auch sie in diese Entwicklung einbezogen. Dies kam ihrem erweiterten Bildungshorizont sehr entgegen. Sie hatte als einziges Mädchen des Dorfes im Siebengebirge das Gymnasium besucht und Abitur gemacht, hatte aber in Konkurrenz zu den aus dem Krieg heimkehrenden Männern keinen Studienplatz bekommen. Nun konnte sie ihre besseren Englischkenntnisse als die meines Vaters, der während des Krieges nur ein bescheidenes „Handelsenglisch“ an der Handelsschule gelernt hatte, anwenden. Rasch entwickelte sich Köln als erster Anlaufpunkt von englischen Missionaren, die für einen Reisedienst nach Deutschland kamen. Denn von London nach Köln war eine Tagesreise mit dem Zug. Als Kind erlebte ich dann, daß meine Eltern etwas 3-4 mal im Jahr nur mit einer Ausgabe von „Weltweit“, dem Magazin des WEC, als Erkennungszeichen in Hand zum Hauptbahnhof fuhren und ihnen völlig unbekannte Leute abholten. Die etwa halbstündige Fahrt mit dem Auto vom Bahnhof zu uns nach Hause war ausreichend, auf der Basis des gemeinsamen Glaubens und dem geteilten Interesse an Mission eine so herzliche Atmosphäre entstehen zu lassen, daß die Fremden auf uns wie alte Bekannte wirkten. Einmal, so erinnere ich mich, war ein Missionar angekündigt, der in Indien tätig war. Ich verstand das mit Indien völlig falsch und organisierte meine Freunde mit der spannenden Neuigkeit, daß am Nachmittag ein Indianer zu uns nach Hause käme. Wir Kinder lungerten also lange vor unserer Haustür herum, aber dann kam dann doch nur ein normal aussehender fremder Mann. Ein anderes Mal kam einer der Missionare im Schottenrock. So etwas hatten wir Kinder noch nie gesehen. Als einmal im Radio die Nachricht von einer schlimmen Naturkatastrophe in der Dritten Welt kam, fragte mein Bruder, der damals noch im Grundschulalter war, unsere Mutter sofort: „Und? Haben wir da auch Missionare?“  

Daß ich mich selber später in meinem Beruf als Psychiater und Psychotherapeut vom zweiten Jahr meiner psychiatrischen Tätigkeit an ab 1984 mich als „Naturtalent“ im Umgang mit ausländischen Patienten erwies und mich zu einem in der Migrantenpsychiatrie sehr erfahrenen und etliche interkulturelle Projekte initiierenden Fachmann entwickelt habe, verdanke ich den prägenden Einflüssen, die David Batchelor und der WEC in mein Leben gebracht hatten. 

Heiligabend 1967 in unserm Wohnzimmer Wichheimer Straße 88: Von links: Chrissie Batchelor; David Batchelor; ich selber; unsere Mutter; Irma Erber, die solange sie in Köln lebte, bevor sie als Sekretärin an das Theologische Seminar nach Ewersbach ging, am Heiligabend Dauergast unserer Familie war; Christopher Batchelor, der jüngere der beiden Bathelorsöhne; unser Vater; vorne links meine Schwester Ursula und mein Bruder Michael


Noch im Jahr vor ihrem Tode bezeichnete meine Mutter die Beziehungen zum WEC als ein Goldstück, das Gott ihr in ihrem Leben geschenkt hätte und den engen Horizont des Lebens auf dem Dorf weit gesprengt hätte. Und alles hatte damit begonnen, daß mein Vater neugierig auf die Welt jenseits des gewohnten Gesichtskreises zugegangen war und auf seine eigene Weise zur Ausgestaltung der Städtepartnerschaft Köln-Coventry beigetragen zu haben, ohne jemals offiziell in deren Rahmen aufgetreten zu sein.   

Weitere Einzelheiten zur Rolle meiner Eltern bei der Entwicklung des WEC in Deutschland sind im  Video des WEC zu hören. 




Familie Röder zu Besuch in Gambia, Foto von Gerdi Sirtl



Handschriftliche Notizen meines Vaters: Daten bezügl. Maria Röbbelen

1978 2.2.-25.2. Gambia 
1985 5.2.-27.2. Gambia
1988 27.8.-21.9. Heviz/Ungarn Maria + Irene Höft
1994 8.6.-1.7. Traemar/Cornwall bei Bunty Goodbody
2008 19.12.-28.12. Langensteinbacher Höhe/anschl. Besuch
2009 28.12.            Langensteinbacher Höhe/anschl. Besuch


Durch Anklicken können die Todesanzeigen und die damit teilweise verknüpften anderen Dokumente zur Erinnerung an eine verschiedene Missionare gefunden werden sowie ein Foto von David und Chrissie Batchelor anlässlich ihrer Silberhochzeit.



Wer diesen Link anklickt, landet auf der Seite mit der Sammlung der Todesanzeigen von Missionaren oder deren Angehörigen, die mein Vater bis zu seinem Tode zusammengetragen hat. Er kannte mehr Leute, als in dieser Sammlung vorhanden sind. Anscheinend spielte auch der Zufall, von wem er irgendwelche Unterlagen erhielt oder für wen er seine Beileidsbriefe verwahrte, eine Rolle. Im Einzelnen enthält die Sammlung somit Erinnerungen nur über folgende Personen:

- David Jervis Batchelor
- Chrissie Batchelor
- Helga Baumann
- Ruth Dietrich
- Gudrun Dolde
- Jacques Goldschmidt 
- Ottilie Helmreich
- Karl Gustav Höft
- Werner Heinrich Jahnke
- Àrpád Kovács
- Charlotte Kovács
- Theophil Landes
- Frieda Läufer
- Robert MacKey
- Maria Röbbelen
- Dr. med. Marthe Ropp
- Detmar Scheunemann
- Dr. theol. Horst Scheunemann
- Marie-Luise Scheunemann
- Christel Sojka 

 

Kommentare

Anonym hat gesagt…
Für die Anfänge der Missionsgesellschaft WEC (Weltweiter Einsatz für Christus) in Deutschland war das Leben von Heinz und Rose Röder ganz ausschlaggebend. Vor einigen Jahren haben wir ein Interview mit ihnen aufgenommen, in dem sie selbst von ihren Erlebnissen mit den Anfängen von WEC in Deutschland erzählt haben.

Dieses Video kann oben stehend oder unter diesem Link angesehen werden:

https://vimeo.com/kinointalk/wec-heinz-rose

Weitere Einträge von Erlebnissen werden noch folgen.
Wolfgang Pfau, WEC Deutschland Missionsleiter
Anonym hat gesagt…
Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.
Anonym hat gesagt…
Liebe Uschi,
Du hast wunderbare Eltern gehabt, die ganz Gott hingegebene Christen und sehr missionarisch gesinnt waren, mit einem ganz großen Herzen. Obwohl ich sie nur selten sah und nur selten mit ihnen kommunizierte als WEC-Mitarbeiter, schätzte ich sie sehr und sah sie als echte Vorbilder an. Sie gehörten mit zu den Säulen des WEC International zu unserer Zeit. Ihr Humor und echte Solidarität mit den Mitarbeitern des WEC waren groß!
Ich kann mich daran erinnern, wie sie sich rührend um Christel Sojka kümmerten, als sie Krebs hatte, bevor sie vom Herrn abberufen, zu ihm gerufen wurde. Sie waren eng an ihrer Seite in Zeiten großer innerer Not.
Du hast großartige Eltern gehabt. Dafür können du und deine Geschwister Gott ganz tief dankbar sein. Nun geht es ihnen sehr gut beim himmlischen Vater!
Willi Ferderer
Anonym hat gesagt…
Liebe Uschi, liebe Trauerfamilie,
meine und unsere aufrichtige Teilnahme zum Heimgang deines Vaters.
Bevor ich mit meiner Familie in die Weihnachtsferien zu meiner Mutter nach Oberhessen fuhr, hatte ich Heinz am Telefon. Wir hatten für einige Tage im Missionshaus Probleme mit unserem Telefonsystem, aber er gab nicht auf, und so konnte ich ihn noch einmal in Echt am Telefon erleben.
Er ist mir über all die Jahre, zusammen mit Röschen ein Begleiter gewesen. Er war in 1984 bei den Missionstagen in Eppstein der Erste, nachdem ich Interesse bekundet hatte, mit dem WEC zu arbeiten, der mir als Interviewpartner zugewiesen wurde. Das war wegweisend für mich. Ich bin aus tiefstem Herzen dankbar für ihn und sein Leben. Was für ein Geschenk.
Möge er mir und uns allen weiterhin als ein Vorbild und Anreiz vor Augen stehen. Er gehört zu den Männern, bei denen ich, ohne zu zögern, sage und mir und anderen wünsche: „So möchte ich auch bis zum Ende leben.“
Für Euch in besonderem, aber auch für uns im WEC im Allgemeinen - und ich denke für nicht wenige unserer Mitarbeiter ganz persönlich - entsteht eine große Lücke.
Es ist extrem schade, dass wir nicht gemeinsam am Grab und bei der Trauerfeier Abschied nehmen können.
Meine Familie, ich und wir alle im Missionshaus wünschen euch viel Trost und das Erleben von Gottes Nähe.
Mit ganz herzlichen Grüßen
Jürgen Gaub, WEC International, Hof Häusel 4, 65817 Eppstein
Anonym hat gesagt…
Liebe Ursula, lieber Dave, lieber Friedhelm mit Sonja und lieber Michael mit Antje.
betroffen waren wir von der Anzeige über den Heimgang Eures geliebten Vaters und Schwiegervaters. Vor Weihnachten hatte ich (Willi) noch mit ihm gesprochen. Trotz seines hohen Alters konnte man sein Sterben nicht so schnell erwarten. Nichts hat im Dezember darauf hingedeutet, dass ein endgültiger Abschied aus dieser Zeit und Welt nahe bevorstand. Es war eine Täuschung. Wir haben miteinander noch gelacht und auch noch Scherze gemacht. Ich bin aber sicher, dass er innerlich schon lange auf diesen Tag vorbereitet war. Gott hat ihn nicht unvorbereitet vorgefunden. Davon können wir ausgehen. Anfang diesen Monats hatten wir ihm noch ein gesegnetes Jahre 2021 wünschen wollen. Aber da war nun niemand mehr, der den Hörer hätte aufheben können. Kein Wunder, dass er sich nicht mehr melden konnte. Er war, als ich ihn anrief, schon in eine neue Zeit und Welt aufgebrochen.
Wir möchten unser aufrichtiges Mitgefühl mit diesen Zeilen zum Ausdruck bringen. Mit Eurem Vater ist jetzt auch der letzte der ersten Freundes- und Gründer-Generation des WEC heimgegangen. Beide, Eure Mutter und Euer Vater, waren Menschen, die man liebhaben konnte und die uns sehr ans Herz gewachsen waren. Sie waren vielen von uns Missionaren liebe, gute und treue Begleiter und Freunde. Manchen waren sie wie Bruder und Schwester, anderen waren sie wie Eltern oder sonst nahe Verwandte. Es könnte so viel Gutes über sie gesagt werden. Mir ging, bevor ich den Brief anfing zu schreiben, immer ein Wort Gottes durch den Sinn, das so kurz und treffend einen Teil ihres Lebens zusammenfasst: "Selig sind, die in dem Herrnsterben. Ja, spricht der Geist, sie sollen von all ihren Mühen ausruhen, denn ihre Werke folgen ihnen nach." (Offbg.14,13) Eure Eltern waren nicht nur Menschen der guten Worte, sondern auch der Tat. Sie haben sich das Reich Gottes etwas kosten lassen. Wo sie helfen konnten, haben sie alles in ihrer Macht Stehende getan. Sie hatten ein offenes Haus und Herz. Man konnte bei ihnen froh werden. Sie waren verankert im Himmel und doch ganz und gar geerdet. Wie oft haben sie zum Ausdruck gebracht, dass das Missionswerk ihnen zum Segensquell geworden ist; aber gleicherweise gilt das auch in umgekehrter Richtung. Und das nicht nur sporadisch, sondern Jahrzehnte lang. Gott wird ihnen all das Gute vergelten. Von 1974 an haben wir sie kennen dürfen. Nunmehr sind es 45 Jahre. Eine lange Zeit. Was ist in dieser Zeit nicht alles durch sie gewirkt worden. Sie waren Menschen, die das Gute, das sie von Gott geschenkt bekamen, mit andern geteilt haben. Gerne denke ich an alle Begegnungen und Gespräche mit den beiden zurück, und das wird den meisten im WEC so ergehen. Es würde zu weit gehen und den Rahmen sprengen, wenn ich all das in Erinnerung rufen würde, was ich mit ihnen erlebt habe. Das ist aber nicht der Sinn dieses Briefes. Ein lieber Freund ist von uns gegangen. Er gehört zu der Wolke von Zeugen, von der Paulus im Hebräerbrief schreibt. Wie sehr hat sich Euer Vater auch danach gesehnt, dort zu sein, wo auch Eure Mutter ist! Er schaut jetzt, was er geglaubt hat. Das gönnen wir ihm von ganzem Herzen.
Ich hätte gerne mit Euch ein paar Worte gewechselt, zumal, Corona bedingt, keine Trauerfeier stattfinden kann. Euch allen wünschen wir in dieser Situation göttlichen Trost und vor allen Dingen seinen Frieden. Mit ganz herzlichen Grüßen und guten Wünschen für das Jahr 2021 Eure Dorothee u. Willi Haseloh
Unknown hat gesagt…
Liebe Uschi und Familien,
gestern ging mein Kommentar nicht durch. Ich hoffe, dass es heute klappt.
Viele Jahre war ich hier im Rheinland allein, nur Eure Eltern waren mir als WEC-Familie näher. Darüber habe ich mich sehr gefreut. Sie kamen mich öfter besuchen und waren sogar zur Beerdigung von meiner Mutter gekommen. Es war prima, dass sie uns in Gambia besuchen konnten.
Vor Weihnachten konnte ich noch mit Eurem Vater am Telefon sprechen. Seine Stimme klang so frisch und kräftig. Da war ich doch sehr erstaunt, als ich von seinem Heimgang hörte. Nun darf er schauen, was er geglaubt hat. Jetzt ist er auch von dem Heimweh nach seiner Rosa befreit. Das hat er immer am Telefon betont.

Wie gut, dass es ihm im Heim in Ewersbah gefallen hat und er noch mit Glaubensgeschwistern Gemeinschaft haben konnte. Gott hat es gut mit ihm gemeint.
In dankbarer Erinnerung, Marlies Lück
Anonym hat gesagt…
Dear Uschi (I hope you don’t mind my addressing you in this way, but I do remember you as ‘Uschi).
I heard from the folks in Vockenhausen about the passing of your dear father, and I offer you my very sincere condolences. I hope you find comfort in knowing that your dad is now with his Maker and reunited with your mum. May God rest their souls.
My recollections of Germany are very sketchy, but one of the few things I do remember is the warmth and love shown by your mum and dad to Fred and I and the total support they gave to our parents. I know from subsequent conversations with our mum and Dad just what this meant to them. I am so thankful that Fred and I with our other halves were able to see them in Koln (if I knew how I would insert the umlaut) a few years ago – and I actually remembered the house!
God Bless you and your family. My thoughts are with you at this time.
Chris (Batchelor)
Anonym hat gesagt…
Liebe Uschi Rose, liebe Angehörige von Heinz,
vielen Dank für die Nachricht und herzliche Anteilnahme zum Umzug Ihres lieben Vaters in die ewige Heimat.
Die Idee mit dem Block finde ich eine besondere Idee und werde sicher nach und nach mehr darin lesen.
Danke, wie Sie ihn über die Monate im Heim begleitet haben, ihn auch in allen anderen nötigen Belangen unterstützt haben. - Das war bei aller Verbundenheit, die er zur Mission hatte, von unserer Seite doch nur begrenzt möglich.
Die Idee, nach Rosas Tod täglich zwei Leute anzurufen, hat inzwischen auch in meinem Umfeld manche Kreise gezogen. Immer wieder gab es ein Telefonat mit Heinz, ob noch in Eppstein oder hier seit letzten Sommer aus Marburg, an die ich mich noch gerne erinnere.
Über viele Jahre kam Heinz immer im Frühjahr, um beim WEC bei der Vorbereitung der Bilanz in der Buchhaltung zu helfen. Das fiel öfter in die Zeit in der er auch seinen "zweiten" Geburtstag (als er an der Front überlebte und dadurch innerlich Veränderung erlebte- das genaue Datum erinnere ich nicht mehr, aber er erzählte es jedes Mal eindrücklich) gefeiert hat, was wir dann auch beim Frühstück mit warmem Kaba und kleinen Schnittchen im Missionshaus gefeiert haben. Er war mir in seiner großen Treue und geistlichen Haltung, in der er den Missionsdienst begleitete und mit Rosa unterstütze, ein besonderes Vorbild. Ob im Gebet oder zu Gebetstagen, bei den möglichst noch Leute eingeladen und mitgebracht wurden, die Kontakte zu allen Mitarbeitern, die er über Jahre hinweg hielt- auch uns Jüngere mit hinein nahm, bis es dann doch irgendwann nicht mehr möglich war, alle Neuen persönlich kennen zu lernen und ihre Rundbriefe zu lesen. Sein Interesse an Entwicklungen im WEC oder ein geistliches Wort in der Andacht, wenn er ein paar Tage im Haus war. Besuche bei Missionaren im Ausland oder auch später bei älteren Missionsgeschwistern gehörten genauso dazu. Dabei legte er mit Rose viele Kilometer zurück. Das gastfreie, offene Haus in Köln, in dem wohl keinem Messe- oder anderer Besucher verborgen blieb, was ihn und Rosa innerlich bewegte. Gerne erinnere ich mich an die Reise mit Friedel, die langjährige Hausmutter zu ihnen. Dabei gestalteten und verwöhnten sie uns mit einem Ausflugsprogramm und leckerem Essen und manchen Einblick in ihr bewegtes Leben. Viele praktischen Dinge wanderten durch Rosa und Heinz ins Missionshaus (Rosa machte sich z.B. Gedanken über die weißen Fliesen im gesamten Bürogebäude und besorgte praktische gute Gelenkwischer, die wir uns nie selbst geleistet hätten) Und nicht zu vergessen, die regelmäßigen, finanziellen Gaben, mit denen sie den WEC und Einzelne beschenkten und den Dienst unterstützen.
Er war und ist mir ein besonderes Vorbild mit seinem ganzen Leben, und ich wünsche mir, dass etwas davon auch weiter geht, in Ihrer Familie und auch in meinem Leben.
"Ich lebe, und ihr sollt auch leben!"
mit herzlichen Grüßen der Verbundenheit, denkt und betet in diesen Tagen besonders für Sie
Heidi Bauer
Anonym hat gesagt…
Liebe Uschi und alle, die zu Dir gehören,

Als ich hörte, dass nun auch Heinz beim Herrn ist, erfüllte mich große Dankbarkeit.

Als ich damals zum WEC kam, nahmen sie mich so herzlich an und wurden mir zu treuen Begleitern durch meine Gambia-Jahre.

Sie waren beide ein starkes Team und setzten ihre Gaben ganz natürlich ein, ohne viel Aufhebens zu machen.

Ich genoss es sehr, dass sie uns in Gambia besuchten, uns ermutigten und uns u.a. mit herrlich-scharfen Messern versorgten!

Sie begleiteten auch meinen Wiedereinstieg in Deutschland. Durch ihre Vermittlung bekam ich fast einen ganzen Haushalt geschenkt! Eine Frau aus ihrer Gemeinde musste die Wohnung ihrer Mutter in der Nähe von Zwickau auflösen. Röschen dachte sofort an mich und brachte uns in Verbindung. Noch heute sind viele Möbel und Sachen in meinem Haus und erinnern mich an Gottes Fürsorge, die mir durch Röders zufloss.

Wenn unsere Verbindung auch in den letzten Jahren abnahm, wusste ich mich immer mit Röschen und Heinz verbunden.

Nun sind sie Beide beim Herrn Jesus angekommen. Wir sind noch unterwegs. Sie sind in der Wolke von Zeugen, die uns anspornen, durch zu halten und auf Jesus zu sehen! Ja, Röschen und Heinz, das will ich tun!

Alles Liebe und Gottes Trost,

Eure Gerdi Sirtl
Anonym hat gesagt…
Liebe Uschi!
Im Jahr 1968, einige Monate nach unserer Hochzeit, kamen wir nach Wiesbaden, um hier eine missionarische Arbeit unter den Türken aufzubauen. Unser offizieller Arbeitgeber war der „Orientdienst“. Aber es war vereinbart, dass wir eng mit der WEK-Zentrale in Vockenhausen-Eppstein zusammenarbeiten sollten. Von Wiesbaden zum WEK sind es ja nur 17 km. Damals galt auch die Regel, dass WEK-Mitarbeiter mit mehr als zwei Jahren Berufserfahrung automatisch zu den Vorstandssitzungen eingeladen wurden. Ich war vorher fünf Jahre in der Türkei und im Iran gewesen. So nahmen wir also regelmäßig an den Sitzungen in Vockenhausen teil. Die Sitzungen waren familiär, und wir wurden schnell Freunde mit den dortigen Mitarbeitenden. So auch mit Deinen lieben Eltern. Das begann wohl 1969 und ging Jahrzehnte lang weiter. Nachdem sowohl Röders als auch wir Rentner geworden waren, trafen wir uns einmal jährlich in Eppstein zum Ü60-Treffen in Verbindung mit einem Gebetstag. Dies war zuletzt aus gesundheitlichen Gründen nicht möglich, wohl aber Telefongespräche mit Deinem Vater. Und meistens hat Dein Vater die Initiative dazu ergriffen.
Es gibt außer den Treffen und der Telefonate noch eine zweite „Schiene“ der Verbundenheit mit Röders: Dein Vater arbeitete ja in einem Geschäft, in dem es sehr schönes Geschirr gab. Ich weiß nicht, ob das Geschirr dort hergestellt wurde oder es dort hauptsächlich um den Handel ging. Jedenfalls war es noch am Anfang unserer Bekanntschaft, da schenkten uns die Röders einen recht großen, runden Krug. Auf zwei Seiten war je ein roter Gockel aufgemalt. Dieser Krug, der mittlerweile etwa fünfzig Jahre lang seinen Dienst getan hat, war stets eine liebe Erinnerung an die Röders. Es ist es auch heute noch. Wir trinken sehr viel Kräutertee. Etwa alle zwei Tage „braue“ ich neuen Kräutertee im Gockelkrug und fülle dann den Tee in zwei Thermoskannen ab, eine für Marlis, eine für mich. In all der langen Zeit ist dem Krug nichts passiert. Seine Farben sind immer noch so schön wie eh und je. Und der Krug wird uns weiter an Heinz und Rosa erinnern.
Ich hoffe, dass es Dir mit der Trauer ähnlich geht, wie es mir ging, als ich meine Eltern verlor. Meine Dankbarkeit war größer als das Gefühl des Verlusts. Dankbarkeit dafür, dass ich diese Eltern gehabt habe, Dankbarkeit für alles, was sie in mich und meine Geschwister investiert hatten. Dankbarkeit für ihre Gebete und für allerlei Segen, mit dem wir gesegnet wurden.
Deine Eltern sind uns vorausgegangen. Eines Tages werden wir folgen. Gottes Gnade genügt. In der Zwischenzeit sei und bleib gesegnet.
Jürgen und Marlis Heusser
Anonym hat gesagt…
„Spuren im Sand
Ich träumte eines Nachts, ich ging am Meer entlang mit meinem Herrn. Und es entstand vor meinen Augen , Streiflichtern gleich, mein Leben.

Nachdem das letzte Bild an uns vorbeigeglitten war, sah ich zurück und stellte fest, dass in den schwersten Zeiten meines Lebens nur eine Spur zu sehen war.

Das verwirrte mich sehr, und ich wandte mich an den Herrn: „Als ich dir damals alles, was ich hatte, übergab, um dir zu folgen, da sagtest du, du würdest immer bei mir sein. Warum hast du mich verlassen, als ich dich so verzweifelt brauchte?“

Der Herr nahm meine Hand: „Geliebtes Kind, nie ließ ich dich allein, schon gar nicht in Zeiten der Angst und Not. Wo du nur ein Paar Spuren in dem Sand erkennst, sei ganz gewiss:
Ich habe dich getragen“

Liebe Uschi, lieber Dave,
wir möchten Euch unsere herzliche Anteilnahme am Heimgang von Eurem Vater sagen.
Uschis Eltern waren neben David & Chrissie Batchelor so ziemlich die ersten WECler, die wir 1968 oder 1969 bei einer WEC-Konferenz in Mühlheim kennenlernten. Uns gefiel ich rheinländischer Dialekt und ihr köstlicher Humor sehr! Später lernten wir sie mehr kennen und waren immer beeindruckt von ihrer Liebe zu Jesus und von ihrem Einsatz.
Vor einigen Jahren, Uschis Mutter lebte noch, haben wir sie zusammen mit Graham & Anthea Weale in Mülheim besucht. Es wurde ein sehr lebhafter und fröhlicher Nachmittag. Eine schöne Erinnerung!
In herzlicher Verbundenheit
Renate & Dieter Kuhl


Friedhelm Röder hat gesagt…
Liebe Heidi Bauer,
vielen Dank für Ihren von mir am 25.1.2021 veröffentlichten Kommentar zu Ihren Erinnerungen an meinen Vater! Völlig neu war für mich Ihr Bericht über die regelmäßige „zweite Geburtstagsfeier“ meines Vaters. Aber Ihr Bericht paßt gut zu meinen Eindrücken, die ich genau ein Jahr vor seinem Tode von ihm gewann.
Zum Jahreswechsel 2019/2020 gestalteten Dave und Uschi eine internationale Missionarskonferenz in Nairobi/Kenia mit. Während ihrer Abwesenheit wohnte ich bei meiner Schwester und besuchte meinen Vater jeden Nachmittag im Heim. So ein Besuch dauerte je nach seiner Tagesform etwa eine bis zwei Stunden. Wir beantworteten zusammen seine E-Mails oder andere Post, und ich befragte ihn noch einmal gezielt zu seinen Kriegserinnerungen. Günstigerweise hatte ich bei Uschi und Dave eine DVD einer Fernsehtrilogie „Köln im Dritten Reich“ entdeckt, die ich abends anschaute und über die ich am nächsten Tag mit meinem Vater sprechen konnte. So erzählte er mir noch etliche neue Einzelheiten, die ich in der nächsten Zeit den Berichten in diesem Blog über sein Leben während dieser Zeit beifügen werde. Ich wollte erfassen und verstehen, wie sein damaliges Lebensgefühl war und wie ihn dies für sein weiteres Leben prägte. Er ließ sich auf alle Fragen ein und reagierte neugierig auf meine Angaben aus der Trilogie. Uns wurde deutlich, wie zentral das damalige Erleben für das Grundgefühl seines Lebens war: Einerseits das Wissen um die abgrundtiefe Bedrohtheit des Lebens, der andererseits die allumfassende Geborgenheit in Gott gegenübersteht, so daß das Leben in allen Höhen und Tiefen mit göttlicher Gelassenheit und Ruhe gelebt und mit göttlichem Humor begriffen und kommentiert werden kann.
Noch einmal vielen Dank für Ihren Bericht!
Dr. Friedhelm Röder
Anonym hat gesagt…
Liebe Angehörige „unsers“ lieben und hochgeschätzten Heinz,

aus dem Missionshaus schicken wir Ihnen herzliche Grüße der Anteilnahme.

Heinz war dem WEC seit so langer Zeit und auf so tiefe Weise verbunden, daß er sogar auf unserem wöchentlichen Gebetsplan vermerkt war. Seine Anteilnahme an uns, sein Einsatz, seine Gebetshaltung, seine geistliche Fundiertheit, verbunden mit unnachahmlichem Humor, bleiben allen denen in dauerhafter Erinnerung, die ihn persönlich kannten.

Unterschriften von Andreas, Hildegard Damm, Stephan & Stefanie Flothow, Jürgen & Gisela Gaub, Hildegard Hermann, Jonas & Mechthild, Andrew & Annette McLaren, Ilse-Marie Neuroth, Birte Papenhausen, Wolfgang & Ina Pfau, Kersten & Eva Plund, Lisanne Schneider, Christiane Thiel, Astrid Westermann
Anonym hat gesagt…
In der März/April-Nummer von „weltweit“ 72. Jahrgang (2021) Nr. 2 erschien folgender Nachruf auf unsern Vater:

Abschied von Heinz Röder
geboren: 8.6.1926 verstorben: 2.1.2021

Er war der „Wegweiser“ für den WEC International in Deutschland.

Noch in jungen Jahren als Soldat eingezogen, erlebte er die Grauen der letzten Kriegsmonate am eigenen Leibe, aber auch, entgegen aller politischen Propaganda, die Offenheit und das Entgegenkommen der Alliierten. Deswegen wollte er seine Bibel zur Horizonterweiterung auf Englisch lesen können. Seine Bitte um eine englische Bibel schickte er auf einer Postkarte nach Großbritannien. Diese landete – von Gott geführt! – in den Händen des CLC, der christlichen Bücherarbeit des WEC in London. Als David Batchelor, der Gründer des deutschen WEC, seiner Berufung auf den Kontinent folgte, war die Anschrift von Heinz Röder, der mittlerweile mit Rosa verheiratet war, seine erste Kontaktadresse in Deutschland. Röders Wohnung in Köln-Mülheim wurde „Absteigequartier“ für viele internationale und deutsche WEC-Mitarbeiter.

Heinz und Rosa Röder gehörten jahrzehntelang zu den Vorstandsmitgliedern des deutschen WEC. Als gelernter Buchhalter half Heinz regelmäßig im Eppsteiner Finanzbüro bei den Jahresabschlüssen. Röders begleiteten die wachsende Schar junger Mitarbeiter nicht nur in Sitzungen und mit treuer Korrespondenz, sondern besuchten sie sogar in ihren verschiedenen Einsatzländern. Sie nahmen die Strapazen tropischer und kultureller Anpassung auf sich, weil sie sich ein Bild von den Arbeits- und Lebensbedingungen der Missionare machen wollten. Auch uns besuchten sie in Batu und auf Sumatra.

Als der WEC 1963 eine leerstehende Villa in Eppstein erwarb, sahen Rosa und Heinz ihre Aufgabe darin, das geräumige Haus mit Möbeln und notwendigen Gebrauchsgegenständen auszustatten. So werden sie uns im Gedächtnis bleiben: als achtsame, mitdenkende und betende „Missionseltern“. Sie waren „caring people“ mit einem tiefen geistlichen Anliegen.

Noch im Altenheim nahm Heinz sich seiner Mitbewohner geistlich an und hielt mit ihnen Bibelstunden. Das Jesuswort aus Johannes 17,24 schließt ihn und uns in eine große Verheißung ein: „Vater, ich will, dass, wo ich bin, auch die bei mir seien, die du mir gegeben hast, dass sie meine Herrlichkeit sehen, die du mir gegeben hast“ (Johannes 17,24).

Volkhard Scheunemann

Friedhelm Röder hat gesagt…
Ilse-Marie Neuroth aus dem WEC-Missionshaus schickte den nachfolgenden Auszug aus der Mai/Juni-Ausgabe von „weltweit“ 60. Jahrgang (2009) Nr. 3 über ein Interview mit unsern Eltern (Erster Teil) :

Helfer, Freunde, Segensspuren
Interview mit Heinz und Rosa Röder
Heinz und Rosa Röder (Köln) sind seit den 50-er Jahren eng mit dem deutschen WEC verbunden und gehörten von 1972 bis 1994 zum Vorstand.

Wie habt ihr den WEC kennengelernt?
Heinz Röder: Nach meiner Bekehrung wollte ich gerne eine englische Bibel haben. Ich schrieb 1948 nach Coventry, einer Partnerstadt von Köln. Meine Postkarte wurde nach London zum CLC weitergeleitet. Dort war kurz vorher ein Paket abgegeben worden mit einer englischen Bibel und der Bitte, dieses Paket weiterzuleiten, falls aus Deutschland eine englische Bibel erbeten würde. So bekam ich die Bibel und „Floodtide“, die Zeitschrift des CLC, in der auch über den WEC berichtet wurde. David Batchelor lernte ich 1954 kennen. Er hatte die Adressen der „Floodtide“-Bezieher bekommen.
Rosa Röder: In einem Brief fragte er, ob er in unserer Gemeinde einen Vortrag halten dürfe, in dem er jungen Menschen die Wichtigkeit der Außenmission nahebringen wolle. Heinz setzte sich als Mitältester der Gemeinde dafür ein. So kam David eines Tages zu uns, sehr schlicht gekleidet, höflich und freundlich, und wirkte sehr vertrauenswürdig. Der größere seiner zwei Koffer, die er bei sich hatte, war mit christlichen Büchern und Schriften gefüllt. David hatte eine warme Art, Freundschaften zu schließen, und war bei uns sehr bald wie daheim. Er aß mit uns unser Schwarzbrot, als sei das seine Lieblingsspeise, und trank unseren Pfefferminztee. Nie sprach er über Geld, so dass wir jahrelang nicht wussten, wovon Batchelors eigentlich lebten.

Auf welche Weise vertiefte sich die Bekanntschaft zwischen euch und Batchelors?
H. R.: Da es anfangs noch keine deutschen WEC-Missionare gab, kam David meist mit britischen Mitarbeitern zu Reisediensten. Wir hatten angeboten, dass sie bei uns übernachten könnten. So lernten wir den Segen der Gastfreundschaft kennen. Meine Frau übernahm diese Dienste mit großer Freude.

Wie kam es, dass ihr euch von Anfang an so für den WEC engagiert habt?
R. R.: Dadurch, dass alle WEC-Missionare wie David unkompliziert und ganz von ihrem Dienst überzeugt waren. Sehr eng wurde die Beziehung, als 1963 das jetzige Missionshaus erworben wurde. Das große Haus war praktisch leer und musste total renoviert werden. Als wir ankamen, sahen wir erstmals Batchelors eigenes Mobiliar, das in eine Ecke der „Diele“ passte. Viele Male konnten wir mit einem Lkw, unterstützt von einem lieben Bruder aus der Gemeinde, Möbel, Haushaltsgeräte, Bestecke, Tapeten und vieles andere, was uns geschenkt worden war, im Missionshaus abliefern. Anfangs saß man beim Essen um eine Tischtennisplatte. Bald konnten wir einen stabilen Ausziehtisch weitergeben, der auch für die
wachsende WEC-Familie Platz bot.


Friedhelm Röder hat gesagt…
Ilse-Marie Neuroth aus dem WEC-Missionshaus schickte den nachfolgenden Auszug aus der Mai/Juni-Ausgabe von „weltweit“ 60. Jahrgang (2009) Nr. 3 über ein Interview mit unsern Eltern (Zweiter Teil) :

Wie habt ihr es geschafft, neben eurer Familie, dem Beruf und der Gemeindearbeit noch in der Geschäftsführung und im Vorstand des WEC mitzuarbeiten?
H. R.: Ich wechselte 1972 meine Stelle als Buchhaltungsleiter. Beim Einstellungsgespräch erwähnte ich, dass ich keine Überstunden machen könne, da ich ehrenamtlich den Kassierer-posten einer Missionsgesellschaft übernehmen wolle. Überraschenderweise stimmte mein zukünftiger Chef zu! Später durfte ich sogar das Programm der EDV-Buchhaltung für den WEC benutzen!
R. R.: Der bisherige Kassierer Wilhelm Höhl musste aus Krankheitsgründen ausscheiden, und so übernahm Heinz die Arbeit, wobei ich ihm die Schreibarbeiten abnahm. Ich fing dann an, den Missionaren zu den geschäftlichen Mitteilungen einen persönlichen Brief aus der Heimat beizufügen …,
… aus denen der monatliche Brief hervorging, den wir auch heute noch unseren Missionaren schicken.
R. R.: Die Arbeit nahm aber dermaßen zu, dass Heinz ihr zusätzlich zu Familie, Beruf und Gemeinde auf Dauer nicht mehr gewachsen war. Außerdem führten wir jährlich ein WEC-Missionswochenende durch. Die Geschäftsführung wurde dann nach Eppstein verlegt.

Hattet ihr schon immer ein ausgeprägtes Missionsinteresse, oder ist es durch Batchelors bzw. den WEC erst entstanden?
H. R.: Nach dem Krieg lag der Schwerpunkt verständlicherweise auf der Evangelisation in Deutschland. Den Weitblick für die Weltmission und die entscheidenden Impulse bekamen wir durch David Batchelor.

Wie blieb euer Interesse am WEC über die vielen Jahre erhalten?
H. R.: Vor allem durch die Verbindung zu vielen Missionaren, den persönlichen Austausch, Briefe, Gebet und Unterstützung. Auch besuchten wir einzelne Missionsfelder.
R. R.: Wir hatten im WEC neben unserer Gemeinde eine weitere geistliche Heimat, wo wir uns gut aufgehoben wussten. Wir haben viel lernen können, besonders durch Beobachtung, Aussprachen und Rat, wenn wir ihn brauchten.

Wie seht ihr den WEC heute und für die Zukunft?
H. R.: Der WEC ist nach wie vor wie eine große Familie. Da sie weiter gewachsen ist, können wir leider die persönliche Verbindung mit den Einzelnen bei zunehmendem Alter nicht mehr so pflegen wie früher. Es war und ist sehr wertvoll zu sehen, wie jeder Mitarbeiter seinen Weg aus der persönlichen Beziehung zum Herrn geht auf der Grundlage von Matthäus 6,33. Wo Arbeiten anfallen, packt jeder mit an.
R. R.: David Batchelor und seine unvergessene Frau Chrissie haben durch ihr Leben und Wirken eine gute Grundlage für den deutschen WEC gelegt, die auch den heutigen Anforderungen standhält. Die Prägung durch Vertrauen auf den Herrn, das sich im Opfer, im Gehorsam gegenüber seinem Wort und der Gemeinschaft untereinander ausweist, ist auch nach 50 Jahren nicht verlorengegangen!

Möge der Herr den deutschen Zweig des internationalen WEC auch in den kommenden Jahren gebrauchen, denn der Missionsbefehl gilt auch heute noch!
Wir möchten euch an dieser Stelle ganz herzlich für eure jahrzehntelange Verbundenheit danken, die sich in vielen praktischen Einzelheiten gezeigt hat und weiterhin zeigt!


Friedhelm Röder hat gesagt…
Ilse-Marie aus dem WEC-Missionshaus schickte den nachfolgenden Auszug aus der März/April-Ausgabe des „weltweit“ 63. Jahrgang (2012) mit einem Interview mit unserm Vater:

Thema: Was wirklich zählt
Leben mit Jesus Christus
Heinz Röder (85) lebt mit seiner Frau Rosa in Köln und ist dem deutschen WEC seit über 50 Jahren eng verbunden.

Was zählt? Das Leben mit Jesus Christus!
Was hat mich dazu bewogen und ermutigt?

Umkehr
Ich war Kind gläubiger Eltern. Bibellesen und Gebet waren mir nicht fremd. Aufforderungen, Jesus in mein Herz und Leben aufzunehmen, fehlten nicht. Aber ich tat es nicht!
Viele erlebte Bewahrungen als junger Soldat 1944/45 brachten die Voraussetzung, dass das Wort aus Römer 2,4 („Weißt du nicht, dass dich Gottes Güte zur Buße leitet?“) mich traf und ich Jesus Christus im November 1946 als meinen persönlichen Retter und Herrn annahm. Die erste Jugendstunde am darauffolgenden Tag endete: „Jetzt beten zuerst die unter uns, die in dieser Woche an Jesus gläubig geworden sind!“ Seit diesem Tag ist das Zwiegespräch mit Gott nicht mehr verstummt.

Geistliche Ordnung
Ich wurde Mitglied des „ Jugendbundes für Entschiedenes Christentum“ (EC). Der leitende Stadtmissionar war der Überzeugung gemäß Offenbarung 3,16: „Sei ganz Sein, oder lass es ganz sein!“ Regelmäßiges Bibellesen wurde zur geistlichen Ordnung. Hilfe hierzu boten die „Lichtstrahlen“. Seit Jahren ist es die „Orientierung“ vom Bibellesebund. Lass dir die „wichtigen“ Anliegen nicht von den angeblich „dringlichen“ Dingen verdrängen!

Zeugnis geben
1. Petrus 3,15 ruft uns zum Zeugnis auf über die Hoffnung, die in uns ist. Im EC lernten wir, in der Öffentlichkeit zu reden. Jahre später bei den „Navigatoren“ wurden wir geschult, kurz und prägnant in verständlicher Form persönlich über unser Leben ohne und mit Gott zu sprechen.

Klarheit im Beruf
Im Beruf war es mir immer ein Anliegen, nicht zu den „heimlichen Jüngern Jesu“ zu gehören. Ich bleibe vor vielem bewahrt, wenn mein Gegenüber weiß, was es von mir erwarten darf und was nicht! Auch später in leitender Stellung hat sich diese Einstellung als gut erwiesen.

Horizonterweiterung durch Mission
Ganz wichtig für mein Glaubensleben war die Verbindung zur weltweiten Mission, zum WEC. Die ersten Kontakte bekam ich bereits 1948. Als ich 1951 heiratete, war auch meine Frau sofort angesprochen. Die entscheidende Begegnung fand Mitte der 50er Jahre statt, als David Batchelor uns besuchte und wir die Gabe der Gastfreundschaft nach Hebräer 13,2 entdeckten. Der Blick weitete sich über den Tellerrand der örtlichen Gemeinde hinaus, (obwohl auch hier gesunde geistliche Kost geboten wurde). Die Verheißung Jesu: „Ich bin bei euch …“ steht in engster Verbindung mit dem Auftrag: „Gehet hin …“ Bevorzugen wir die Verheißung, vernachlässigen aber den Auftrag?

In puncto Finanzen wussten wir als Mitglieder einer Freikirche um unsere diesbezügliche Verantwortung vor Gott. Im Blick auf Mission erwuchs eine neue Herausforderung. Unsere Erfahrung ist immer gewesen: Gott lässt sich nichts schenken, Er antwortet mit Segen!

Im Laufe der Jahre haben wir neben David und Chrissie Batchelor viele Geschwister in Deutschland und den verschiedenen Erdteilen kennen gelernt, die sich vertrauensvoll an die Zusage von Matthäus 6,33 halten, selbst gesegnet wurden und für andere zum Segen geworden sind. Ihre Lebensführungen mit Freud und Leid, mit Erfolgen und Schwierigkeiten, haben wir beobachten und begleiten dürfen. Der ständige Austausch über Jahrzehnte hat uns beeindruckt und geholfen bis heute! Wir danken unserem Gott dafür!


Unknown hat gesagt…
Jakarta, 28.3.2021

Liebe Uschi, lieber Dave,

Eben haben wir die Trauerfeier Eures lieben Vaters hier in Jakarta miterlebt. Danke, dass Ihr uns daran habt teilhaben lassen.

Ich weiss nicht, ob unsere Zeilen vom 71.1.2021 je bei Euch angekommen sind. Hier sind sie noch einmal:

Nun ist Euer lieber Vater am Ziel angekommen! Wie schön, dass Ihr so reiche Erinnerungen and ihn und Eure Mutter habt! Und doch ist da ein tiefes Loch, ein grosser Verlust, einen so wertvollen und prägenden Menschen, ja den eigenen Vater nicht mehr um sich zu haben.

Sicher nehmt Ihr Euch mit Euren Kindern dann mal Zeit, noch einmal zu "ernten", all die vielen schönen und auch schweren gemeinsamen Erlebnisse mit Euren Eltern zu erinnern und vielleicht sogar festzuhalten.

Für mich (Traugott) und uns waren Deine Eltern "einmalig" - es verging kein Geburtstag ohne ein persönliches Email von ihnen - kein "abgenudelter" Geburtstagsbrief, sondern sie waren Ausdruck davon dass hier gebetet und "mitgegangen" wurde.

Eine lustige Begebenheit mit Deinem Vater ist bei uns beiden eine stehende Redensart geworden. Am grossen alten Tisch auf der Diele des Missionshauses erzählte uns einmal, wie er einem seiner Enkel beim Essen zusah und als es einfach nicht mehr vorwärts ging, sagte Heinz zu ihm "Du hast ja immer noch etwas auf deinem Teller!" Worauf der Kleine antwortete: "Kannste haben!" 😁

Ihr Lieben, seid herzlich gegrüsst. Danke, dass Ihr an uns gedacht habt.

Herzlich, Eure
Traugott & Hanni Böker (WEC Missionare in Indonesien)
Friedhelm Röder hat gesagt…
Lieber Traugott und liebe Hanni Böker,
Eure Zeilen vom 12.1.2021 sind angekommen und stehen auf der Startseite als zweiter Kommentar zur Todesanzeige.

Vielen Dank auch für das anschauliche Beispiel für den Humor meines Vaters! Mein Vater konnte keine Witze erzählen und machte das auch nicht. Aber seine Stärke bestand darin, allen Menschen um sich herum, egal wie alt sie waren, freundlich zugewandt und aufmerksam zu begegnen, daher auch Eurem Enkel. Dabei erfasste er blitzschnell die Gefühle im Gegenüber und kommentierte sie sofort treffend und humorvoll. Dadurch wurde die gemeinsame Atmosphäre sofort freier und entspannter. Und diese Art machte ihn zu so einem attraktiven Mann, dessen Nähe gerne gesucht wurde. Und manche Situationen blieben so den Beteiligten bis heute im Gedächtnis erhalten.

Euer Kommentar regt mich an, in der nächsten Zeit eine Blogseite zum Humor meines Vaters zu eröffnen und so dazu einzuladen, die vielfältigen Erinnerungen an solche Situationen mit ihm mit uns allen zu teilen.

Ein gesegnetes Osterfest wünscht Euch

Friedhelm
Friedhelm Röder hat gesagt…
Lieber Traugott, liebe Hanni,

als ich gerade mit Sonja über Eure Erinnerung an die Begegnung zwischen meinem Vater und Eurem Enkel sprach, wurde mir deutlich, dass ich innerlich den Tonfall hörte, in dem mein Vater gesprochen haben dürfte. Nämlich nicht mit dem vorwurfsvollen Ton, dass der Enkel doch endlich den Teller leer essen solle, sondern im anteilnehmenden Ton, dass der Arme den Rest auf dem Teller wohl nicht mehr essen wolle. Prompt eröffnete sich für diesen die Aussicht darauf, sein Dilemma mit der übergroßen Portion auf seinem Teller durch generöses Teilen mit meinem Vater zu lösen.

Ich hoffe, dass andere, die meinen Vater nicht so gut wie Ihr kannten, nun auch seinen Ton hören können.

Mit besten Grüßen an Euren Enkel

Friedhelm