Einige Zeit nach dem Tode unserer Mutter erzählte mir mein Vater, dass er unmittelbar nach seiner Rückkehr aus dem Krieg angefangen hätte, alle Todesanzeigen der Leute, die ihm nahegestanden hätten oder für ihn bedeutsam gewesen wären, zu sammeln. Der Ordner sei mittlerweile sehr dick. Lachend meinte er damals zu mir, dass das zwangsläufig so sei. Wenn man so alt wie er würde, hätte man automatisch eine Menge Leute überlebt. Besagten Ordner fand ich erst nach seinem Todes in seinem Nachlass. Er enthielt alphabetisch geordnet Nachrichten vom Tode und der Beerdigung der Verstorbenen, teilweise auch Schriftverkehr der Eltern mit den Hinterbliebenen. Wahrscheinlich spielten verschiedene Auswahlkriterien eine Rolle, die sich auch im Laufe der Jahrzehnte des Sammelns verschoben haben dürften. Insgesamt enthält der Ordner Informationen über rund 160 Personen. Dabei handelt es sich um Angehörige unserer Eltern, Mitglieder der Gemeinden, Prediger und Pastoren samt deren Ehepartnern, Missionare, Freunde, Bekannte, Nachbarn und Arbeitskollegen. Einen Großteil dieser Personen habe ich selber noch gekannt. Die Sammlung meines Vaters eröffnet uns allen einen kleinen Einblick in die Welt, die teilweise schon versunken ist, aber in den Köpfen vieler Leser noch lebendig ist. Deshalb habe ich angefangen, diese Sammlung geordnet nach verschiedenen Gruppen abzuscannen und auf einzelnen Seiten zu präsentieren. Und damit alles noch lesbar bleibt, umfasst jede Gruppe bzw. Untergruppe 9-17 Personen jeweils. Mein Durcharbeiten der Sammlung zieht sich noch hin. Für heute will ich mit der Gruppe der Gemeindemitglieder A-K beginnen.
Ich freue mich schon auf jeden ergänzenden Kommentar oder anderes Material aus der Leserschaft!
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