Direkt zum Hauptbereich

Kreuzmobile zum 98!

 


Liebe Leser,

besonders grüße ich die, die zum diesjährigen Geburtstag meines Vaters – er wäre am 8.6.2024 98 Jahre alt geworden -, auf seinem Gedenkblog vorbeischauen!

Wie Sie sehen, habe ich dem Blog über längere Zeit nichts Neues mehr beigefügt. Denn vom Herbst des vergangenen Jahres bis jetzt sind Sonja und ich voll mit dem Ausbau des Holla Hauses beschäftigt. Wenn alles gut geht, können wir wohl zum Beginn des Winters einziehen. Seit 1. Mai 2024 verfügen wir nun über ein funktionsfähiges Wochenendhaus inmitten einer Baustelle. 

Wenn meine Eltern noch leben würden, würden sie sich beim Geburtstagsbesuch alle Einzelheiten des Bauens und der Entdeckungen in so einem alten Haus genau erklären lassen. Denn sie hatten ja beim Einzug und Renovieren in der Wichheimer Straße, beim Mithelfen im Missionshaus in Vockenhausen und beim Neubau der Freien evangelischen Gemeinde Köln -Mülheim viele Erfahrungen mit eigenen Baubemühungen gehabt. Unser Haus steht auf dem Sockel eines Vorgängerbaus von ca. 1680, der 1810 abbrannte, und wurde 1815 unter Verwendung auch einiger alter Elemente errichtet und in den letzten 100 Jahren wiederholt umgebaut. Also genau das Richtige für mich als Hobbyhistoriker! Sonja hat sich mittlerweile zur erfahrenen Bauleiterin mit wechselnden Handwerkern und historischen Baustoffen entwickelt. Da unser Haus aus Stein, Holz, Lehm und Kalk gebaut und nur natürliche Farben verwendet werden, können die Wände atmen. Ein für mich als Städter und bisheriger Bewohner moderner Häuser mit viel Plastikbaustoffen ungewohnter Geruch im Haus. Immer voller Frische! Wer mehr sehen will, schaue auf unserer Website hollahaus.com rein. 

Was meine Eltern noch mehr verblüfft hätte, wäre ein unerwartetes Kunstprojekt, das Sonja während des Bauens entwickelt hatte. Als die Frage anstand, was denn aus den verwurmten Schwellen- und Kellerdeckenbalken aus 350 Jahre alter Eiche werden sollten, rieten alle dazu, das Holz kleinzuschneiden und im Holzofen zu verbrennen. Sonja aber hatte die Idee, aus dem alten Holz kleine Kreuze zu formen. 

Diese schweben frei von der Decke. Sie lassen in ungewohnter Weise an die Frage denken, was denn aus Jesu Kreuz wurde, als er abgenommen worden und drei Tage später von den Toten auferstanden war. Mit dieser ungewohnten Idee kam sie gerade richtig, um Teil einer Ausstellung zur Bedeutung des Kreuzes im Mittelalter und in den Augen moderner Künstler zu werden. Das katholische Erzbistum Bamberg feiert in diesem Jahr den 1000. Todestag des Gründers des Bistums, den Kaiser Heinrich II. Dieser wurde später zusammen mit seiner Gemahlin Kunigunde als einziger deutscher Kaiser heiliggesprochen. Er hatte auf seinen regelmäßigen Dienstreisen überall Kreuze gestiftet. Eines aus Fritzlar wurde Teil der Ausstellung im Diözesanmuseum Bamberg. Sonja wurde eingeladen, 21 ihrer Kreuze in einem Gang aufzuhängen, an dessen Ende eines der berühmten Sonnenkreuze aus Bronze von Josef Beuys aus dem Jahre 1947 präsentiert wurde. Beide Künstler ergänzen sich von der Machart und Aussagekraft auf verblüffende Weise, auch wenn keiner vom andern wusste oder wissen konnte. Die Ausstellung ist noch bis Mitte Juli verlängert worden. Wer nicht hinfahren kann, sei auf das oben anzuklickende, vor wenigen Tagen vom Erzbistum Bamberg veröffentlichtes Video hingewiesen.

Wenn an unserer Baustelle wieder mehr Ruhe einkehren wird, werde ich aus dem Nachlass meiner Eltern weitere Beiträge für diesen Blog bereitstellen. Es lohnt sich also, ab und zu mal wieder hereinzuschauen. Vielen Dank noch einmal für Ihr Interesse an meinen Eltern! Ich bin weiterhin dankbar für jeden, der einen kleinen Beitrag dazu leisten möchte! 

Herzliche Grüße und beste Wünsche für diesen Sommer trotz aller Gewitterstürme in der internationalen Politik, die uns derzeit in Atem halten!

Dr. Friedhelm Röder

Kommentare