Heinz und Rosa im Winter 1978 in ihrem Wohnzimmer
Herzlich willkommen, liebe Leserinnen und Leser, im neuen Jahr!
Wir wünschen Euch bzw. Ihnen allen für 2022 Gottes reichen Segen!
Das neue Jahr beginnt am 2. Januar mit dem ersten Todestag meines Vaters. Und damit können wir zugleich auf ein Jahr Gedenkblog zurückschauen, den wir am 4.1.2021 eröffneten. Entsprechend danken wir für das reichhaltige und teilweise auch aktive Interesse daran und sind neugierig auf die Entdeckungen und Begegnungen miteinander im neuen Jahr!
Zunächst meine Erinnerungen an die letzten Begegnungen mit meinem Vater.
Unmittelbar nach Weihnachten 2020 erreichte uns die Schreckensnachricht, dass bei ihm ein positiver PCR-Test festgestellt worden sei. Er hatte jedoch keinerlei körperliche Beschwerden. Somit bestand noch die Möglichkeit, dass es sich um einen falsch positiven Test handeln könnte. Aber zwei Tage später setzten allgemeine Erschöpfung und massives, diffuses Krankheitsgefühl ein. Sein Kommentar: „Ich glaube, jetzt geht es doch bald heimwärts.“ Nach zwei Tagen kamen dann noch zusätzlich massive Atembeschwerden hinzu. Er stöhnte. Ja, er sei sich jetzt ganz sicher, dass es heimwärts ginge. Am Nachmittag des 31.12.2020 telefonierte ich mit ihm. Er stöhnte wie zuvor und meinte, dass ihm die ganzen Anrufe – er war ja bis zuletzt ein Freund des täglichen Telefonierens - mittlerweile zu viel würden. Spontan sagte er dann zu mir, dass er sich das mit dem Sterben ganz anders vorgestellt hätte. Anderthalb Jahre zuvor hatte er bereits uns Kinder der Reihe nach eines Abends angerufen und sich von uns verabschiedet. Er werde in der folgenden Nacht sterben und legte sich dann friedlich und erwartungsfroh zu Bett. Aber es war noch nicht so weit. Er erlebte noch anderthalb lebenswerte Jahre. Nun äußerte er: „Ich hoffe, dass jetzt aber nicht mehr so lange dauern wird!“ Ich versicherte ihm, dass ich ihn als Arzt beruhigen könne, es würde in der Tat nicht mehr lange dauern. Dafür bedankte er sich und meinte, er wolle nun auflegen. Er beendete das Gespräch. Sonja wollte auch noch kurz mit ihm reden, aber da hatte er den Hörer schon wohl gezielt falsch aufgelegt, so dass das Besetztzeichen erklang und er nicht mehr erreichbar war. Zwei Stunden später verlor er für immer sein Bewusstsein. Darüber wurde Uschi informiert. Ihr wurde angeboten, bei seinem Sterben dabei zu sein, worüber sie bereits berichtete.
Somit diente der Coronavirus meinem Vater, endlich in Frieden sterben zu können.
Da er nun als Corona-Toter galt, musste er eingeäschert werden. Dadurch konnte dieser ehemals stattliche Mann in einer kleinen Urne bestattet werden. Deshalb fand er Platz bei seiner geliebten Rosa in deren Einzelgrab.
Corona erzwang auch andere Formen des Abschieds und des Gedenkens. Eine umgehende, große Beerdigung wie beim Tode unserer Mutter war nicht erlaubt. Bei der Wahl des Termins seiner Beisetzung entfiel der Zeitdruck, was Planung und Durchführung deutlich erleichterte.
Als Antwort auf die Verhinderung des gewohnten Zusammenseins im großen Stil schlug Sonja vor, einen Gedenkblog zu eröffnen. Diese Form des Abschieds und des Gedenkens eröffnete für uns alle sowohl räumlich wie auch zeitlich neue Horizonte. Sonja hat dabei die Rolle des Administrators des Gedenkblogs und bringt dafür ihr reichhaltiges, technisches Know-how ein. Friedhelm lässt sich hin und wieder das eine oder andere in dieser Hinsicht beibringen, ist aber vor allem als leitender Redakteur tätig.
Als Gestalter des Gedenkblogs haben wir als einzige den Überblick über die statistischen Angaben zu den Besuchen auf dem Gedenkblog. Unmittelbar vor Weihnachten ergab sich dabei folgendes Gesamtbild für das abgelaufene Jahr.
Insgesamt wurde der Gedenkblog bislang ca. 3.300 Mal angeklickt. 1.500 Klicks erfolgten im Januar. Nachdem im Februar die Beerdigung stattgefunden hatte und das Video über die Trauerfeier veröffentlicht wurde, sank die Zahl der Klicks für ein Vierteljahr auf 350-400 Klicks monatlich. Seither schwankt die Zahl der monatlichen Klicks zwischen 50-170.
Nun die Verteilung der Klicks auf die Staaten weltweit in alphabetischer Reihenfolge:
Deutschland: 2.837; Argentinien: 2; Äthiopien: 5; Belgien: 23; Finnland: 2; Frankreich: 87; Großbritannien: 12; Guinea: 12; Guinea-Bissau: 37; Indonesien: 9; Kanada: 5; Niederlande: 21; Österreich: 3; Russland: 17; Schweden: 2; Schweiz: 14; Senegal: 5; Singapur: 2; Spanien: 114; Südkorea:1; Tschechien: 1; USA: 90
Das Interesse der Leser verteilt sich schwerpunktmäßig auf folgende Seiten: Freunde: 252; Gemeinde: 198; Mission: 171; Trauerfeier: 113; Rosa: 109. Alle anderen Seiten werden nicht so häufig aufgesucht.
Erfreulich ist die Mitwirkung vieler Leser für den Inhalt, wobei am Anfang vielfältige Kommentare zum Abschied abgegeben wurden. Da wohl für ein Großteil der Leser der Umgang mit der digitalen Technik ungewohnt ist, landeten diese Kommentare als Mail oder Brief überwiegend bei Uschi, die alles an uns weiterleitete. Im Laufe des Jahres wandten sich dann Einzelne direkt an Friedhelm und boten ihm ihre Materialien und daran geknüpften Erinnerungen an. Daraus konnten Posts und Bereicherung von Seiten entwickelt werden. Mittlerweile hat sich bereits einiges aus diesen Quellen angesammelt, das im Laufe dieses Jahres noch veröffentlicht werden wird. Besonderer Dank gilt daher Dr. Lore und Bernhard Kuxdorf, Friedhelm und Marianne Oerter, Erika Scheffels, Sylvia Wagner, Karl-Heinz Eilert und Juliane Weppler.
Insgesamt blicken wir voller Dankbarkeit auf das Leben und hinterlassene Netzwerk von Heinz und Rosa Röder zurück!
Für beide gilt, was der evangelisch-reformierte Professor der Theologischen Fakultät der Universität Zürich Leonhard Ragaz (1868-1945) unter Bezugnahme auf die Bergpredigt Jesu sagte: „Stelle das Licht, das Dir von Christus her geworden ist, nicht unter den Scheffel, sondern auf den Leuchter, dass es allen strahle, die in den Lichtkreis Deines Wesens und Tuns kommen.“ Sonja gestaltete diesen Text im Rahmen ihres digitalen Adventskalenders 2021 für den 6.12.2021.
In herzlicher Verbundenheit
Friedhelm und Sonja
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